Wie gehen wir in partizipativen Prozessen zur Anpassung an den Klimawandel am besten mit der Unsicherheit der zukünftigen Änderungen hydrologischer Größen um?

Vortrag
Sitzungstermin
Donnerstag (21. September 2023), 09:00–10:30
Sitzungsraum
SH 3.101
Autor*innen
Petra Döll (Goethe-Universität Frankfurt)
Kurz­be­schreib­ung
Die klimawandelbedingte zukünftige Entwicklung von hydrologischen Größen kann meist nur mit sehr großen Unsicherheiten quantifiziert werden. Es werden Methoden vorgestellt, wie die unsicheren Änderungen in partizipativen Prozessen mit Praxisakteuren am besten berücksichtigt werden können.
Schlag­wörter
Klimawandelanpassung, Unsicherheit, Abfluss, Multi-Modell-Ensemble, partizipativer Prozess

Abstract

Die Entwicklung von lokalen Strategien für die Anpassung an den Klimawandel sollte transdisziplinär, d.h. unter Einbeziehung verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen und multisektoraler Praxisakteure (Stakeholder), geschehen. Bei der Gestaltung von partizipativen Prozessen zur Anpassung an den Klimawandel müssen die vielfältigen Unsicherheiten, die für die Entwicklung guter Strategien relevant sind, in geeigneter Weise berücksichtigt werden (Döll und Romero-Lankao, 2017). In zwei Projekten zur Anpassung an den Klimawandel wurde Stakeholder-Workshops durchgeführt, um Anpassungsstrategien in den beiden Problemfeldern Sicherstellung der Wasserversorgung (aus Grundwasser) und Wohlergehen der aquatischen Ökosysteme zu entwickeln. Um die Stakeholder über mögliche zukünftige Änderungen des Gesamtabfluss und der Grundwassserneubildung in ihren jeweiligen Regionen (Biosphärenreservat Rhön und Südharz) zu informieren, wurden die Ergebnisse eines frei verfügbaren Multi-Modell-Ensembles aufbereitet. Das Multi-Modell-Ensemble umfasst den Output von acht globalen hydrologischen Modellen, die von den bias-justierten Klimaszenarien (für zwei Emissionsszenarien) von vier globalen Klimamodellen angetrieben wurden (ISIMIP 2b, www.isimip.org). Der Vortrag präsentiert graphische Darstellungen der unsicheren zukünftigen Änderungen von Abfluss und Grundwasserneubildung, die den Stakeholdern von den Wissenschaftlerinnen präsentiert wurden, und diskutiert ihre Eignung. Des Weiteren wird gezeigt, wie die unsicheren Informationen zu zukünftigen hydrologischen Änderungen in die Entwicklung von Anpassungsstrategien Eingang finden können, auch unter Berücksichtigung des Grades der Risikoaversion der Stakeholder.

Döll, Petra und Patricia Romero-Lankao. 2017. How to embrace uncertainty in participatory climate change risk management – A roadmap. Earth`s Future, 5: 18-36. doi: 10.1002/2016EF000411.