Zur Sorge um wissenschaftliches Wissen: Multiskalare Herausforderungen für Care-ethische Ansätze im wissenschaftlichen Publikationssystem
Abstract
In diesem Beitrag möchte ich auf die Diskussion um einen offenen Zugang zu Wissen (Open Access) im Kontext einer werte-basierten Wissensallmende eingehen und die damit verbundenen Herausforderungen kollektiven Handelns, insbesondere für von Wissenschaftler*innen geführten Publikationsinitiativen, diskutieren.
Die Idee einer werte-basierten Wissensallmende steht im Kontext einer ungerechten und ungleichen Verteilung von Wissen und dementsprechend zur Verfügung stehenden Ressourcen. Die Forderung, Werte wie einen Care-ethischen Ansatz ins Zentrum zu stellen, ist mit einem Anspruch an ein inklusiveres, gerechteres und diverseres Publikationssystem verbunden. Hiermit sollen nicht nur eine gerechtere Teilhabe an der Wissenskonsumption, sondern auch an der Wissensproduktion sichergestellt werden, um zu einem nachhaltigeren und resilienteren, wissenschaftlichen Publikationssystem beizutragen. Die Umsetzung erfordert jedoch Kollaboration und Wissensaustausch unterschiedlicher Akteure auf diversen Maßstabsebenen. Am Beispiel nicht-kommerzieller Publikationsinitiativen diskutiere ich die Perspektiven einer werte-basierten Wissensallmende, in der Kollaboration und die immanente Sorge um Wissen im Vordergrund des Handelns stehen.
Eine der größten Herausforderungen hierbei ist die Ermöglichung eines offenen Zugangs zu Wissen auf der Seite der Produktion sowie auf Nachfrageseite von lokaler bis globaler Ebene.
Um eine werte-basierte Wissensallmende bereit- und sicherzustellen, sind Maßnahmen zur Förderung des Austauschs und der Kollaboration erforderlich, die eine multiskalare Wirkung erzielen und marginalisierte Regionen und Disziplinen im Blick haben. Hierbei wird ein Care-ethischer Ansatz als möglicher Weg diskutiert, der in seiner Logik eigene Herausforderungen mit sich bringt.
Insgesamt zeigt die Diskussion um Open Access im Kontext einer werte-basierten Wissensallmende, dass ein gerechteres und nachhaltigeres Publikationssystem nur durch multiskalare Kollaborationen sichergestellt werden kann.