Wert-volle Ressourcen? Konzeptionelle Zugänge zu Ethik, Moral und Raum

Fachsitzung
Sitzungs-ID
FS-435
Termin
Donnerstag (21. September 2023), 18:15–19:45
Raum
SH 1.109
Sitzungsleitung
Veronika Cummings (JGU Mainz)
Jutta Kister (Universität Innsbruck)
Miriam Wenner (Universität Göttingen)
Kurz­be­schreib­ung
Wir fragen nach der Verhandlung von Werten in geographischem Denken, vor allem in Bezug auf Ressourcen-Zukünfte. Ziel ist es, Werte als Forschungsgegenstand für die Geographie zu konkretisieren und die inhärente Normativität in Debatten explizit zu machen.
Schlag­wörter
Sozialgeographie, Moral Geographies, Raum, Ethik
Judith Maria Poersch (Mainz)
Die Nordsee: Eine wertvolle Ressource

Abstract der Sitzung

Konflikte und Verhandlungen um sozialräumliche Politiken - sei es hinsichtlich des Umgangs mit Ressourcen (fossile und erneuerbare Rohstoffe, Arbeit, Zeit, Flächen etc.), der natürlichen Umwelt, der Gestaltung des Welthandels oder der Lebens- und Wirtschaftsweisen - reflektieren stark normativ geprägte Zielvorstellungen verschiedener Akteure. Diese spiegeln nicht nur die Frage nach dem grundsätzlichen „Wert“ von natürlicher Umwelt, Ressourcen, Menschen und Dingen, sondern auch nach einem „richtigen“ Umgang mit diesen wieder. Dabei werden in der aktuellen Vielfalt an Debatten um die Gestaltung unserer Zukünfte einerseits beständige Werte, wie das große Normativ „Nachhaltigkeit“ überstrapaziert und damit fast schon bedeutungsleer; andererseits sehen wir einen Wertepluralismus der zunehmend unübersichtlich aber auch konfliktär wird. Geographische Forschungen zu den genannten Themen nehmen dabei häufig eine implizit normative Position ein, indem sie Gerechtigkeit, Fairness oder Demokratie als anzustrebende humanistische Werte setzen.

Wir möchten anschließend an die Ideengeschichte der Moral Geographies und vor dem Hintergrund globaler Verwobenheiten und Brüche der Frage nach der aktuellen Bedeutung und Verhandlung von Werten in geographischem Denken – insbesondere in Bezug auf Ressourcen-Zukünfte - nachgehen. Unser Ziel ist es, Werte als Forschungsgegenstand für die Geographie zu konkretisieren und dabei die inhärente Normativität in Debatten und Forschungen explizit machen.

Wir laden Beiträge ein, die darüber reflektieren, wie und mit welchen theoretisch-konzeptionellen Ansätzen kollektiv geteilte ebenso wie individuelle Werte als Forschungsgegenstand greifbar gemacht werden können, und wie sie von einer generellen Zielvorstellung zu einem empirisch erfahrbaren und gesellschaftlich wirksamen Phänomen werden. Dabei orientieren wir uns u.a. an folgenden Fragen: