Überflutungen im Ayeyarwady Delta, Myanmar: Einblicke in raumzeitliche Muster auf Basis von Untersuchungen von Sentinel-1-Daten

Vortrag
Sitzungstermin
Mittwoch (20. September 2023), 14:30–16:00
Sitzungsraum
SH 1.104
Autor*innen
Katharina Seeger (Universität zu Köln)
Andreas Peffeköver (Universität zu Köln)
Anissa Vogel (Universität zu Köln)
Philip Minderhoud (Wageningen University)
Helmut Brückner (Universität zu Köln)
Frauke Kraas (Universität zu Köln)
Dominik Brill (Universität zu Köln)
Kurz­be­schreib­ung
Diese Studie gibt anhand von satellitengestützten Kartierungen Einblicke in die raumzeitlichen Muster von Hochwassern im bislang wenig untersuchten Ayeyarwady-Delta (Myanmar). Die Ergebnisse tragen zum besseren Verständnis der Überflutungsgefährdung bei und bilden eine Grundlage für zukünftige Risikominimierungsmaßnahmen.

Abstract

Deltaregionen zählen weltweit zu den besonders wertvollen Lebensräumen und sind durch die Bereitstellung zahlreicher Ökosystemdienstleistungen Hotspots für Besiedlungsdichte, wirtschaftliche Produktivität und Biodiversität. Gleichzeitig sind Flussdeltas und Küstenebenen einer Vielzahl von Naturgefahren ausgesetzt und äußerst vulnerabel. Das gilt insbesondere für die dicht besiedelten und sich dynamisch verändernden Deltalandschaften Südostasiens.

Während der Meeresspiegelanstieg zu einer allmählichen Überflutung der tief liegenden Deltabereiche führt, stellen Überschwemmungen infolge von monsunbedingten Niederschlägen und Hochwassern sowie Sturmfluten infolge von tropischen Zyklonen eine Gefahr für weitaus größere Teile der exponierten Deltas dar (Mitchell et al. 2021, 2). Um im Hinblick auf die Entwicklung von Maßnahmen zur Risikominimierung die Gefährdung und das Risiko umfassend einschätzen zu können, müssen die räumlichen und zeitlichen Muster der Hochwassergefahren verstanden werden. Bislang fehlen diese Informationen für das Ayeyarwady-Delta in Myanmar, das zu den am wenigsten untersuchten (Mega‑)Deltas Südostasiens zählt. Dabei unterstreichen die katastrophalen Ausmaße von Ereignissen der jüngeren Vergangenheit die Relevanz einer verbesserten Gefahren- und Risikoeinschätzung: 2008 traf Zyklon Nargis mit einer Sturmflut unmittelbar das Ayeyarwady-Delta; mehr als 138.000 Menschen starben und über 2 Millionen waren betroffen (Webster 2008, 488; Fritz et al. 2009, 448; Kraas 2009, 51–52). 2015 sorgten außergewöhnliche Monsunüberschwemmungen – zusammen mit dem tropischen Sturm Komen – für Beeinträchtigungen von über 9 Millionen Menschen (MIMU map series 2015; IFRC 2017, 3).

Vor diesem Hintergrund zielt diese Studie darauf ab, gegenwärtige Überflutungsgefahren zu detektieren und die Ausmaße von Ereignissen der jüngeren Vergangenheit zu quantifizieren. Auf Basis der Analyse von Sentinel-Radardaten werden Einblicke in die Überflutungshäufigkeit sowie deren räumliche Trends gewonnen. Durch die Verschneidung mit weiteren Datensätzen sollen zudem Zusammenhänge zwischen Überflutungsausmaß und Topographie bzw. Landnutzung untersucht werden.

Fritz, H. M., Blount, C. D., Swe Thwin, Moe Kyaw Thu, Nyein Chan, 2009. «Cyclone Nargis storm surge in Myanmar.» Nature Geoscience 2: 448–449. https://doi.org/10.1038/ngeo558.

IFRC (International Federation of Red Cross and Red Crescent Societies), Hrsg. 2017. Final Report Myanmar: Floods. IFRC.

Kraas, F., 2009. Tsunami 2004 und Zyklon “Nargis” 2008. «Katastrophenbewältigung in den Küstenregionen von Myanmar.» Geographische Rundschau 61 (12): 50–58.

MIMU (Myanmar Information Management Unit), 2015. Maps: http://www.themimu.info/news.

Mitchell, D., Hawker, L., Savage, J., Bingham, R., Lord, N. S., Khan, M. J. U., Bates, P., Durand, F., Hassan, A., Huq, S., Islam, A. S., Krien, Y., Neal, J., Sampson, C., Smith, A., Testut, L., 2021. «Increased population exposure to Amphan-scale cyclones under future cl