Digitale Plattformen und die Reorganisation (globaler) Wertketten aus räumlicher Perspektive (1/2)

Fachsitzung
Sitzungs-ID
FS-403
Sitzungsreihe
Gehe zu: Teil (2/2)
Termin
Donnerstag (21. September 2023), 16:30–18:00
Raum
SH 0.106
Sitzungsleitung
Sina Hardaker (JMU Würzburg)
Philip Verfürth (Universität Osnabrück)
Kurz­be­schreib­ung
In dieser Sitzung werden Forschungsarbeiten vorgestellt, die anhand von empirischen Fallbeispielen oder eines theoretischen Beitrags die Reorganisation von Wertketten durch digitale Plattformen aus räumlicher Perspektive beleuchten.
Matthew Zook (University of Kentucky)
Michael Grote (Frankfurt School of Finance & Management gGmbH)
Global Digital Networks

Abstract der Sitzung

Digitale Plattformen bestimmen zunehmend die Art und Weise, wie wirtschaftliche Aktivitäten organisiert werden (Kenney & Zysman, 2020; Rahman & Thelen, 2019). Durch soziale Netzwerke, Suchmaschinen, Vergleichs- und Bewertungsportale, App-Stores, Sharing-Plattformen und Online-Marktplätze verändern und beeinflussen sie wirtschaftliche sowie soziale Prozesse (Graham, 2020). Bekannte Beispiele wie Amazon, Google, Uber und Co. haben gezeigt, dass sich Plattformen oft zu dominanten Akteuren entwickeln und damit gravierende Veränderungen für gesamte Branchen einhergehen können. Sie bauen dabei auf bestehenden Machtverhältnissen auf und reproduzieren sie, schaffen aber auch neue Hierarchien und Ungleichheiten (Barns, 2019; Graham, 2020).

Auch in der Humangeographie findet eine Diskussion darüber statt, wie Plattformen zu konzeptualisieren sind und welche Veränderungen für wirtschaftliche und soziale Praktiken sowie für räumliche Zusammenhänge mit ihnen einhergehen. Der Schwerpunkt bisheriger Arbeiten liegt auf Gig-Work-Plattformen, die im Business-to-Consumer (B2C) Bereich tätig sind (u.a. Culpepper & Thelen, 2019). Hingegen gibt es kaum empirische und konzeptionelle Erkenntnisse über digitale Plattformen im Business-to-Business Bereich (B2B). Weiterhin wurden die Auswirkungen von B2C und B2B Plattformen auf lokale, regionale und globale Wertketten bislang nur wenig untersucht (Grabher & van Tuijl, 2020). Dabei weisen erste Studien darauf hin, dass sowohl B2C als auch B2B Plattformen durch ihre Aktivitäten einerseits neue Wertketten und -netzwerke hervorbringen und koordinieren sowie andererseits die Strukturen und (Arbeits‑)Organisation bestehender Wertketten verändern (Howson et al., 2021; Meil & Akgüc, 2021; Yang, 2022). Vor diesem Hintergrund sollen in dieser Sitzung Forschungsarbeiten präsentiert werden, die den Zusammenhang zwischen digitalen Plattformen und (globalen) Wertketten aus räumlicher Perspektive beleuchten. Neben empirischen Fallbeispielen sind auch theoretische Beiträge zur Weiterentwicklung der Global Production Network (GPN) und Global Value Chain (GVC) Ansätze willkommen. Wir laden insbesondere (aber nicht ausschließlich) Beiträge ein, die sich kritisch mit den folgenden Fragestellungen auseinandersetzen: