Geographien der Digitalisierung: Restrukturierung von Arbeit und Raum (2/2)
Abstract der Sitzung
Die Bedingungen von Arbeit stehen in enger Beziehung zur technologischen Entwicklung sowie zur gesellschaftlichen und räumlichen Arbeitsteilung. Durch den Einsatz digitaler Technologien werden gegenwärtig neue Formen der Organisation, Überwachung und Auslagerung von Arbeit möglich. An der Schnittstelle von Wirtschaftsgeographie, Stadtforschung und benachbarten sozialwissenschaftlichen Disziplinen entsteht daher derzeit ein wachsendes Forschungsfeld zu veränderten Arbeitsprozessen und der mit ihnen einhergehenden Umgestaltung wirtschaftlicher, sozialer und räumlicher Zusammenhänge.
Von der Restrukturierung globaler Wertschöpfungsketten (López et al. 2022) über die Veränderung städtischer Arbeitsverhältnisse und urbanen Alltags (Strüver/Bauriedl 2022) bis zur Restrukturierung von Sorgebeziehungen und -arbeit im Zuhause als Arbeitsort (Flanagan 2019; Schwiter 2020) spielen dabei unterschiedliche räumliche Skalen eine Rolle. Diskutiert werden etwa die digitale Überwachung und algorithmische Kontrolle von Arbeiter\innen, die Prekarisierung und Subjektivierung von Arbeit sowie die Reproduktion sozialer Ungleichheiten in Digitalisierungsprozessen (Raffetseder et al. 2017; Gandini 2019; Altenried 2022; Gebrial 2022). Als verbindende Elemente können hierbei die Fragmentierung, Messbarmachung und Kontrolle in digital-vermittelten Arbeitsprozessen gesehen werden, die neue Formen der raum-zeitlichen Organisation und betrieblichen Herrschaft ermöglichen und auch von gewerkschaftlicher Seite zum Anlass für ein Neudenken von Begriffen wie „Arbeitnehmer\in“ oder „Betrieb“ genommen werden (Jürgens et al. 2017).
In unserer Session möchten wir daher Wissenschaftler\*innen zusammenbringen, um eine gemeinsame Diskussion dieser räumlichen Aspekte und Implikationen für die Forschungspraxis anzuregen. Dabei möchten wir u.a. fragen:
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Wie lässt sich die Restrukturierung von Arbeit und Raum in Digitalisierungsprozessen konzeptionell begreifen? Wo kommen tradierte Theorien und Ansätze an ihre Grenzen? Inwieweit braucht es konzeptionelle Neuerungen?
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Welche empirischen Befunde zeigen sich in der Analyse diverser Wirtschaftsbereiche bzw. Arbeitsformen in Plattformökonomie, Industrieproduktion, Logistik, Einzelhandel, usw.? Welche gemeinsamen Muster und Differenzen zeigen sich in den Effekten digital-vermittelter Formen der Arbeit?
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Inwieweit werden mit der Digitalisierung neue methodische Werkzeuge zur Analyse raum-zeitlich fragmentierter Arbeit, Betriebe und Wirtschaftsgeographien nötig?
In der Session möchten wir somit an bisherige Forschungsarbeiten anknüpfen und insbesondere die räumlichen Bezüge von Arbeit in digitalen Transformationsprozessen stärker in den Fokus der Debatte rücken. Zudem soll die bestehende Forschung durch Erkenntnisse aus möglichst unterschiedlichen Arbeitskontexten komplementiert werden. Es werden dabei sowohl empirische als auch theoretische Beiträge aus fortgeschrittenen Forschungsstadien in deutscher oder englischer Sprache begrüßt.