(Neu-)Bestimmungen von Formen staatlicher und nicht-staatlicher Souveränität

Fachsitzung
Sitzungs-ID
FS-486
Termin
Freitag (22. September 2023), 11:00–12:30
Raum
SH 2.107
Sitzungsleitung
Sebastian Scholl (Universität Bamberg)
Miriam Wenner (Universität Göttingen)
Kurz­be­schreib­ung
In dieser Sitzung analysieren und diskutieren wir die sich verändernden Strukturen, Durchsetzungsformen und Legitimationsmechanismen staatlicher und nicht-staatlicher Souveränität insbesondere in Ländern des so genannten Globalen Nordens.
Schlag­wörter
Politische Geographie, Governance
Marco Pütz (Eidgenössische Forschungsanstalt WSL)
Bastian Lange (Universität Leipzig; Multiplicities Berlin)
Bianca Herlo (UDK Berlin)
Geographien der Souveränität neu denken: Von staatlicher zu situierter Souveränität

Abstract der Sitzung

Staatliche Souveränität ist ein Grundpfeiler des internationalen Systems, indem sie das staatliche Gewaltmonopol extern - gegenüber anderen Staaten - abgrenzt, und andererseits intern - auf das nationalstaatliche Territorium bezogen - definiert. Gleichzeitig wird staatliche Souveränität sowohl im internationalen als auch im nationalen Raum stetig neu verhandelt oder umkämpft. Während Nationalstaaten Teile ihrer Souveränität an supranationale Organisationen delegieren, wird das staatliche Gewaltmonopol auch von innen heraus hinterfragt oder umgangen, wie in Situationen von bewaffneten Konflikten, Drogen- oder Bürgerkriegen deutlich wird. Besonders die Corona-Pandemiemaßnahmen machten staatliche Souveränität sichtbar, zeigten aber auch deren Brüche vor dem Hintergrund parlamentarischer Demokratie und Legitimationsfragen. Es wurde deutlich, dass staatliche Souveränität nicht nur in so genannten „fragilen“ Staaten angefochten wird. So gibt es auch in europäischen Ländern zahlreiche Beispiele, die das staatliche Gewaltmonopol aktiv herausfordern oder untergraben. Dazu gehören nicht nur kriminelle Gruppen, deren Mitglieder scheinbar als „nicht-staatliche Souveräne“ Stadtviertel kontrollieren, sondern auch Bewegungen wie die Reichsbürger, die staatliche Institutionen (wie Pässe) nachahmen. Aber auch soziale Protestbewegungen wie die Klima- oder Anti-Atombewegung stellen die Legitimität staatlicher Gewalt in Frage und konstruieren im Sinne einer präfigurativen Politik neue Räume mit alternativen oder modifizierten Herrschaftsstrukturen.

Ziel dieser Sitzung ist es vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen die sich verändernden Strukturen, Durchsetzungsformen und Legitimationsmechanismen staatlicher und nicht-staatlicher Souveränität zu hinterfragen. Wir laden Beiträge ein, die sich mit diesen (oder anderen) Fragen beschäftigen:

Wir laden Beiträge ein, die sich sowohl empirisch als auch konzeptionell mit den genannten Themen beschäftigen.