Sozioökonomische Szenarien als Entscheidungsunterstützung zur Regionalentwicklung, Klimawandelanpassung und -minderung

Fachsitzung
Sitzungs-ID
FS-350
Termin
Donnerstag (21. September 2023), 11:00–12:30
Raum
HZ 14
Sitzungsleitung
Matthias Garschagen (LMU München)
Anne von Streit (LMU München)
Javier Revilla Diez (Universität zu Köln)
Kurz­be­schreib­ung
Die Sitzung diskutiert den Stand der geographischen Forschung hinsichtlich der Entwicklung und Anwendung von räumlichen, sozioökonomischen Szenarien.
Lena Gubler (Eidgenössische Forschungsanstalt WSL)
Pascal Tschumi (Eidgenössische Forschungsanstalt WSL)
Marco Pütz (Eidgenössische Forschungsanstalt WSL)
Irmi Seidl (Eidgenössische Forschungsanstalt WSL)
Shared Socioeconomic Pathways für die Schweiz

Abstract der Sitzung

Forschung zum globalen und regionalen Wandel ist inhärent an der Zukunft interessiert. Während jedoch räumliche Szenarioverfahren in der physisch-geographische Forschung seit Jahren einen festen Bestandteil des Methodenspektrums bilden (z.B. im Kontext von Klimawandelauswirkungen), werden räumliche Szenarien zu sozioökonomischen Wandelprozessen in der Humangeographie bislang weitaus weniger genutzt. Dies ist beachtlich, bieten derartige Szenarien doch wichtige analytische und normative Zugänge zur wissenschaftlichen Untersuchung von Wandelprozessen und zentrale Entscheidungsgrundlage für die Politik und Praxis. Für die Erforschung und Bearbeitung von Klimawandelauswirkungen beispielsweise sind Abschätzungen zu zukünftigen Trends in der Exposition (z.B. getrieben durch Urbanisierungsprozesse in Hochwasserlagen) und der sozialen und wirtschaftlichen Verwundbarkeit (z.B. bedingt durch den demographischen Wandel, Veränderungen in der sozialen Kohäsion oder der starken Abhängigkeit entlang von Wertschöpfungsketten) von zentraler Bedeutung für ein umfassendes Verständnis von zukünftigen Risiken und Anpassungserfordernissen (Garschagen & Kraas 2010; Birkmann et al. 2020). Während auf globaler Ebene in den letzten Jahren wichtige Schritte hin verbesserten Szenarioverfahren gegangen wurden, v.a. mit den sog. Shared Socioeconomic Pathways, liegen die Herausforderungen der nächsten Jahre darin, derartige Ansätze auch für nationale, regionale und lokale Anwendungen weiterzuentwickeln und nutzbar zu machen. Die Geographie nimmt hierbei bereits eine zentrale Rolle ein und kann diese in der Zukunft sicherlich noch ausbauen. Zudem können transdisziplinär erstellte Szenarien die Wissensintegration und das Verständnis von Zusammenhängen bei den Beteiligten fördern und vorhandene Handlungs- und Gestaltungsspielräume aufzeigen (Musch & von Streit 2020).

Die Vortragsitzung nimmt den Stand der geographischen Forschung in den Blick, erörtert momentane Herausforderungen und leitet Erfordernisse für zukünftige Forschung ab. Zentrale Diskussionspunkte beinhalten u.a.:

Wir begrüßen sowohl konzeptionelle als auch methodische und empirische bzw. modellgestützte Beiträge. Fallbeispiele aus aller Welt sind ebenfalls willkommen. Vorträge aufbauend auf Abschlussarbeiten werden zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses sehr gerne aufgenommen.