„Ich wohne also bin ich“: Über Zuhause in der Stadt in Kritischen Zeiten (2/2)
Abstract der Sitzung
Debatten zum Wohnen bilden nicht zuletzt im Kontext einer zunehmenden Wohnraumkrise einen wichtigen Bestandteil aktueller stadtgeographischer Forschungen, insbesondere aus kritischer Perspektive und unter Einbeziehung verschiedener Akteure (Aktivist\innen, Praktiker\innen, Forscher\innen und Bewohner\innen). In dieser Sitzung soll die zentrale und vielfältige Bedeutung von Wohnen in einer von zunehmender Mobilität geprägten urbanen Gesellschaft in den Blick genommen werden. Dabei geht es zum einen um die Auswirkungen von freiwilliger (z.B. Migration) wie erzwungener Mobilität (z.B. Verdrängung, Zwangsräumung) im städtischen Raum, die zu einem Bedeutungsanstieg oder einer Inwertsetzung des Zuhauses führen kann, im positiven wie auch im negativen Sinne. Zugleich kommen hierbei vielfältige Prozesse des homing zum Tragen, was nur wenig schön mit dem Wort „Beheimatung“ übersetzt werden kann. Wie schaffen und gestalten sich Bewohner\*innen ein Zuhause in der Stadt? Welche Rolle spielt das Zuhause in der Stadt? Wie wird es in Wert gesetzt? Welche normativen, ideologischen und politischen Bedeutungen gehen mit dem Zuhause einher? Diese Fragestellungen tangieren einen dritten Themenbereich, der sich auf die Nachbarschaft bezieht und die Bedeutung von Netzwerken, Vertrauenskonstellationen und sozialen Gemeinschaften für das Wohnen und Wohlfühlen in der Stadt in den Blick nimmt. Ziel dieser Sitzung ist es somit, eine ganzheitliche Perspektive auf das Wohnen anzuwenden, bei der verschiedene Maßstabsebenen in den Blick genommen werden (die lokale Ebene des Zuhauses, der Nachbarschaft sowie der Auswirkungen des globalen Wohnungsmarkts). Willkommen sind Beiträge zu konzeptionellen Überlegungen sowie unterschiedlichen Forschungsmethoden (ethnographische Ansätze, Diskurs- und Literaturanalysen, makrotheoretische Ansätze). Dadurch werden die Prozesshaftigkeit von Wohnen, aber auch die Notwendigkeit der Lösung der „Wohnungsfrage“ und das „Recht auf Stadt“ in den Mittelpunkt der stadtgeographischen Auseinandersetzung mit dem Thema Zuhause gestellt.