Inklusiver Geographieunterricht: Grundlagen, Forschungserkenntnisse, Praxisbeispiele

Fachsitzung
Sitzungs-ID
FS-220
Termin
Mittwoch (20. September 2023), 09:00–10:30
Raum
SH 2.106
Sitzungsleitung
Yvonne Krautter (PH Weingarten)
Jan C. Schubert (FAU Erlangen-Nürnberg)
Kurz­be­schreib­ung
Gegenstand der Sitzung sind theoretische Ansätze, praktische Beispiele und Forschung zu inklusivem Geographieunterricht, in dem geographisches Lernen von Schüler*innen mit und ohne sog. sonderpädagogische Förderbedarfe gemeinsam stattfindet.
Schlag­wörter
Geographische Bildung, Geographieunterricht
Leoni Dörfel (Philipps-Universität Marburg)
Carina Peter (Philipps-Universität Marburg)
Diversität im Geographieunterricht: Eine Schulbuchanalyse

Abstract der Sitzung

Inklusive Bildung gilt als ein zentrales bildungspolitisches Anliegen (UNESCO 2009; WHO 2011), welches vielfältige Chancen für den Aktionsraum Schule bietet, zugleich aber große Herausforderungen unter anderem auf fachdidaktischer Ebene mit sich bringt. Wichtige Eckpunkte mit Blick auf fachdidaktische Perspektiven hat die Gesellschaft für Fachdidaktiken in ihrem Positionspapier (GFD 2015) herausgearbeitet. Im Kontext der vom BMBF finanzierten Qualitätsoffensive Lehrerbildung haben eine Reihe von Universitäten einen Schwerpunkt im Umgang mit Heterogenität gesetzt und die Ausbildung zukünftiger Lehrpersonen sowie die Forschung zum Umgang mit Heterogenität intensiviert. Zugleich bezieht sich ein Großteil der theoretischen, konzeptionellen und empirischen Arbeiten in der Geographiedidaktik eher auf ein weites Verständnis von Inklusion als Umgang mit Diversität in Bezug auf Facetten wie z.B. Alter, Gender, ethnischer Herkunft (Krell et al. 2007). Dagegen hat eine die Beschäftigung mit Inklusion im Sinne eines engen Inklusionsbegriffs, mit Fokus auf Schüler\innen mit einem sogenannten sonderpädagogischen Förderbedarf, in der Geographiedidaktik bis auf einzelne Ausnahmen (u.a. Langer 2018, Bagoly-Simó 2015, Seeber 2015, Winklmaier et al. 2022) bislang kaum stattgefunden. Mit Blick auf die a) konzeptionell-unterrichtspraktische Ebene ist zu konstatieren, dass in der Praxis zwar gemeinsames geographisches Lernen von Schüler\innen mit und ohne sog. sonderpädagogischen Förderbedarf stattfindet, best-practice-Beispiele in der Breite aber kaum sichtbar sind. Hinsichtlich der b) konzeptionell-geographiedidaktischen bzw. theoretisch-geographiedidaktischen Ebene werden theoretische Ansätze, fundierte Prinzipien und praktische Beispiele benötigt, wie in der Lehrer\*innenbildung eine Qualifizierung für inklusives Lernen im Geographieunterricht umgesetzt werden bzw. gelingen kann. Auf der Ebene von c) geographiedidaktischer Forschung stellen sich u.a. Fragen nach der Ausprägung bzw. Entwicklung professioneller Kompetenzen von (angehenden) Lehrpersonen für inklusiven Geographieunterricht sowie zur Wirksamkeit von inklusiven Lernsettings, Qualifizierungsmaßnahmen etc.

Vor diesem Hintergrund sollen in der Sitzung Fragen mit Blick auf inklusives Lehren und Lernen im Geographieunterricht in Zusammenhang eines engen Inklusionsverständnisses adressiert werden. Gewünscht sind Beiträge, die sich theoretisch, konzeptionell (auch im Sinne von best-practise Beispielen aus dem Geographieunterricht bzw. der geographischen Perspektive des Sachunterrichts oder aus geographiedidaktischer Lehre) und/oder forschungsbezogen mit inklusivem Geographieunterricht (inkl. geographischer Perspektive im Sachunterricht) bzw. der Qualifizierung von Geographielehrpersonen für inklusiven Unterricht befassen.