Interdisziplinäre Ansätze der Didaktik der Geographie

Fachsitzung
Sitzungs-ID
FS-211
Termin
Mittwoch (20. September 2023), 09:00–10:30
Raum
SH 0.105
Sitzungsleitung
Alexandra Budke (Universität zu Köln)
Marion Plien (JGU Mainz)
Kurz­be­schreib­ung
Der Erfahrungsaustausch über interdisziplinäre Ansätze der Geographiedidaktik in dieser Fachsession soll eine konzeptionelle, methodologische und wissenschaftstheoretische Ausdifferenzierung ansatzweise ermöglichen, mit dem Ziel den Mehrwert interdisziplinären Arbeitens zu erhöhen und die Herausforderungen zu verringern.
Schlag­wörter
Geographische Bildung, Geographiedidaktik
Florian Johann (Grimmelshausen-Gymnasium Gelnhausen)
Thomas Brühne (Universität Koblenz)
Zur Rolle geographischer Bildung in gesellschaftswissenschaftlichen Fächerverbünden
Thomas Brühne (Universität Koblenz)
Florian Johann (Grimmelshausen-Gymnasium Gelnhausen)
Relationale Betrachtung von Theorie und Empirie in gesellschaftswissenschaftlichen Fächerverbünden
Alexandra Budke (Universität zu Köln)
Alexandra Zepter
Diana Gebele (Universität Köln)
Kimberley Hindmarsh (Universität zu Köln)
André Czauderna
Materialgestütztes argumentierendes Schreiben mit digitalen Medien: Entwicklung eines digitalen Adventurespiels zu einem Raumnutzungskonflikt

Abstract der Sitzung

Interdisziplinäre Ansätze der Didaktik der Geographie: Quo Vadis?

Klimawandel, das Artensterben, die sich verschärfenden globalen sozioökonomischen Ungleichheiten sind nur wenige Beispiele für gesamtgesellschaftliche Herausforderungen, die zuletzt in ihrer Brisanz noch zugenommen haben. Da einzelne wissenschaftliche Disziplinen der Komplexität dieser Phänomene, Strukturen und Prozesse nicht mehr gerecht werden können, muss die Forderung nach interdisziplinären Bildungs- und Forschungsansätzen immer wieder vorgebracht werden.

Bereits 1989 proklamierte KLAWITTER (1989: 133) am Paradigma der Umweltproblematik, dass es gelte, „inter‑, infra‑, trans- und multidisziplinäre Wege des Forschens zu gehen.“ Interdisziplinarität stünde „zuallererst für den Willen, einen Brückenschlag zwischen den Wissenschaften herzustellen“ (ebd.). Obgleich die Disziplinen ihre eigenen Zugänge zur Welt besitzen, weisen sie doch insofern über sich hinaus, als dass sie allein nicht vermögen, die Erfassung der Welt zu leisten. Deswegen liegt in der Komplementarität ihr großes Potential (GRÄFRATH et al. 1991: 3). Zwar ist die Geographie(didaktik) per se nicht interdisziplinär, doch in ihrem Selbstverständnis als Brückenfach (DGfG 2020: 5) und Querschnittswissenschaft mehr als andere „darauf angelegt, interdisziplinär zu arbeiten.“ (BEHRENDT 2004: 125f.)

So profitiert die geographiedidaktische Wissenschaft mit ihren verschiedenen Forschungsfeldern (vgl. dazu BUDKE & KANWISCHER (2015) oder HEMMER (2013: 95–96)) von interdisziplinären Perspektiven: Die Erforschung der Grundlagen des geographischen Lernens und Lehrens bspw. werden durch Perspektiven der Bildungswissenschaften, anderen Fachdidaktiken und (Bezugs)Wissenschaften bereichert und können u.a. zur LehrerInnenprofessionalisierung beitragen.

Allerdings stoßen interdisziplinäre Projekte, Ansätze und Vorhaben auch auf vielfältige Probleme, die methodischer, theoretischer und fachpolitischer Art sind. PHILIPP (2021: 166) zufolge hat „das Interdisziplinaritätspostulat […] [zwar] eine umfangreiche Literatur nach sich gezogen“, aber bisher existiert weder eine „systematische Bestimmung der Terminologie“ noch eine „systematische Bestimmung der [interdisziplinären] Wissenschaftspraktiken“. So besteht eine Diskrepanz zwischen der „wissenschaftspolitischen Forderung nach interdisziplinären Arbeitsweisen und der schwachen konzeptionellen und wissenschaftstheoretischen Ausdifferenzierung“ des Konzepts (ebd.). Es besteht außerdem Forschungsbedarf im Bereich der Evaluierung und Qualitätssicherung der Ergebnisse. Dies trifft auch auf die Geographiedidaktik zu.

In dieser Fachsession sollen Erfahrungen mit interdisziplinären Forschungs- oder Lehrprojekten präsentiert werden, um die unterschiedlichen Verständnisse von Interdisziplinarität hinsichtlich methodologischer und epistemologischer Zugänge zu diskutieren, Ideen der Evaluierung zu erörtern und schließlich der Frage nach Mehrwert und Herausforderung nachzugehen.