Kultur.Landschaft.Wandel: Lösungsbeispiele für eine nachhaltige Entwicklung historisch geprägter Kulturlandschaften

Fachsitzung
Sitzungs-ID
FS-463
Termin
Freitag (22. September 2023), 09:00–10:30
Raum
SH 2.109
Sitzungsleitung
Eckhard Jedicke (Hochschule Geisenheim University)
Martin Reiss (Hochschule Geisenheim University)
Kurz­be­schreib­ung
Kulturlandschaften befinden sich in einem tiefgreifenden, hochdynamischen und vielfach unumkehrbaren Wandel und unterliegen vielfach nicht nachhaltig betriebenen Nutzungen. Wie kann es auch in Zukunft gelingen, eine dauerhafte Sicherung der Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie des Erholungswertes von Natur und Landschaft in historisch gewachsene Kulturlandschaften in Deutschland, auch mit ihren Kultur-, Bau- und Bodendenkmälern, zu schützen, pflegen und, soweit erforderlich, wiederherzustellen?
Christof Ellger (FU Berlin; GeoUnion Alfred-Wegener-Stiftung)
Was sind Großschutzgebiete und was gehört dazu?

Abstract der Sitzung

Kulturlandschaften befinden sich in einem tiefgreifenden, hochdynamischen und vielfach unumkehrbaren Wandel und unterliegen vielfach nicht nachhaltig betriebenen Nutzungen. Folgen sind die Degradation und Schädigung der verschiedenen Schutzgüter und der Verlust kulturhistorisch bedeutender landschaftlicher Elemente und Strukturen. Über Jahrhunderte gewachsene Kulturlandschaften verlieren ihre Eigenart und sind global wie national zunehmend bedroht. Auslöser sind neben vielen anderen ungeplante Infrastrukturentwicklung und Verstädterung, Landnutzungsmethoden, Umweltverschmutzung, zivile Unruhen, Krieg und nicht nachhaltiger Tourismus. An anderen Orten, vor allem in ländlichen Gebieten, werden kulturhistorische Nutzungen ganz aufgegeben oder es fehlt an Menschen, die sie verwalten können. Zusätzlich zu den vom Menschen verursachten Faktoren stellen die zunehmenden Katastrophenrisiken, insbesondere die Folgen des Klimawandels, neue und verstärkte Bedrohungen für Kulturlandschaften auf der ganzen Welt dar.

Im Rahmen der naturschutzrechtlichen dauerhaften Sicherung der Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie des Erholungswertes von Natur und Landschaft sind historisch gewachsene Kulturlandschaften in Deutschland, auch mit ihren Kultur‑, Bau- und Bodendenkmälern, zu schützen, pflegen und, soweit erforderlich, wiederherzustellen (§ 1 Abs. 1 BNatSchG). Für Wissenschaft und Praxis ergeben sich in dieser Gemengelage in der Kulturlandschaftspflege vielfältige Aufgaben, wie Inventarisierung, Typologisierung, Analyse und Bewertung, Leitbild- und Szenarienentwicklung sowie die Ableitung von Maßnahmen durch Schutz‑, Umsetzungs- und Monitoring-Strategien. Dabei müssen Ziele und Leitlinien der Kulturlandschaftsentwicklung immer wieder an unterschiedlichen und sich wandelnden Wertmaßstäben und Wahrnehmungen unterschiedlicher Akteure orientiert und gemeinsam ausgerichtet werden.

Wie kann die Transformation zu nachhaltig gestalteten, multifunktionalen Landschaften im konkreten Beispiel gelingen, die einen bewussten gesellschaftlichen Umgang mit räumlichen kulturhistorischen Werten berücksichtigt? Dabei soll weniger theoretisch über Konzepte diskutiert werden, sondern vielmehr anhand konkreter praktischer Lösungen entsprechende Entwicklungsprojekte vorgestellt und diskutiert werden. Es soll anhand möglicher Best-Practice-Beispiele aufgezeigt werden, wie die Kulturlandschaftsentwicklung die aktuellen Herausforderungen künftig beantworten kann.