Landschaftswissen kompakt vermitteln: Herausforderung für Forschung und Hoch-/Schulen

Fachsitzung
Sitzungs-ID
FS-521
Termin
Freitag (22. September 2023), 16:30–18:00
Raum
SH 0.107
Sitzungsleitung
Karin Huser (PH Zürich)
Roger Keller (Universität Zürich)
Kurz­be­schreib­ung
Nachhaltige Landschaftsentwicklung wird in demokratischen Gesellschaften kontinuierlich ausgehandelt. Auch Hoch-/Schulen sind aufgefordert mitzugestalten und bei Lernenden, Wissen sowie partizipations- und zukunftsorientierte Denkweisen aufzubauen.
Schlag­wörter
Geographische Bildung, Landschaft, Hochschullehre, Geographieunterricht
Roger Keller (Universität Zürich)
Bilderbuch: „Ich entdecke Landschaften“
Rolf Peter Tanner (PH Bern)
“What to do with the past in the future?”

Abstract der Sitzung

«’Landschaft’ [bezeichnet] ein Gebiet, wie es vom Menschen wahrgenommen wird, dessen Charakter das Ergebnis der Wirkung und Wechselwirkung von natürlichen und/oder menschlichen Faktoren ist». (Europäische Landschaftskonvention 2000: Art 1.). Landschaften von hoher Qualität bieten ein attraktives Lebensumfeld, stärken die Identität und kulturelle Eigenart der Menschen, erhalten den Wirtschaftsstandort attraktiv und fördern die Biodiversität (BAFU 2020). Mit dem Ansatz der «Landschaftsleistungen» werden Funktionen und Eigenschaften von Landschaften beschrieben, die den Individuen und der Gesellschaft einen direkten wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Nutzen bringen (Keller & Backhaus 2017). Dieser Ansatz kann helfen, Landschaftsqualitäten zu identifizieren und zu stärken (Keller et al. 2022). Eine Herausforderung besteht darin, Landschaftsqualitäten «sichtbar» zu machen und allgemein verständlich zu kommunizieren.

Der Begriff ‘Landschaft’ wird im Kontext der Volksschule oft synonym zu ‘Raum’ genutzt (Keller et. al. 2021). Eine nachhaltige Landschaftsentwicklung soll in demokratischen Gesellschaften kontinuierlich ausgehandelt werden und gilt deshalb als gesellschaftliche Gemeinschaftsaufgabe (Rey et al. 2017). Deshalb stärkt beispielsweise der schweizerische Lehrplan 21 Kompetenzen rund um eine nachhaltige Landschaftsentwicklung sowie Mitsprachemöglichkeiten. Die Schulgeographie gewichtet die integrationswissenschaftliche Perspektive der Mensch-Umwelt-Beziehungen am stärksten (Kidman u. Schmeinck 2022). Das Themenfeld nachhaltige Raumentwicklung eignet sich gut, um Ziele des geographischen und politischen Lernens sowie einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung umzusetzen. Bei der Vermittlung stellt sich jedoch unter anderem das Problem der abstrakten, inhaltsarmen und entsinnlichten Fachsprache (Huser 2021).

Die Session geht der Frage nach: Wie kann Landschaftswissen kompakt und zielgruppengerecht vermittelt werden?

Literatur

Europäische Landschaftskonvention (2000) Online https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/20111702/index.html

BAFU (Hrsg.) (2020) Landschaftskonzept Schweiz. Bern. https://www.bafu.admin.ch/ui-2011-d

Huser K (2021) Raumveränderungen geographisch erschliessen und vermitteln. Zürich. doi:10.5281/zenodo.4572731

Keller R, Backhaus N (2017) Landschaft zwischen Wertschöpfung und Wertschätzung – wie sich zentrale Landschaftsleistungen stärker in Politik und Praxis verankern lassen. Universität Zürich, Zürich. https://doi.org/10.5167/uzh-139468

Keller R, Clivaz M, Backhaus N, Reynard E, Lehmann P, Schüpbach U (2022) Leistungen von Landschaften fassbar machen. Swiss Academies Factsheets 17 (1)

Kidman G, Schmeinck D (2022) Teaching Primary Geography. Springer Nature Switzerland

Rey L, Hunziker M, Stremlow M, Arn D, Rudaz G, Kienast F (2017) Wandel der Landschaft. BAFU u. WSL, Bern und Birmensdorf. https://www.bafu.admin