Multiple Krisen und beschleunigter Wandel: Was kann Raumplanung?

Fachsitzung
Sitzungs-ID
FS-354
Termin
Donnerstag (21. September 2023), 11:00–12:30
Raum
SH 0.106
Sitzungsleitung
Martin Sondermann (ARL - Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaf)
Kurz­be­schreib­ung
In Zeiten multipler Krisen und angesichts der Notwendigkeit räumliche Transformationsprozesse anzustoßen und zu gestalten, bedarf es einer kritischen Auseinandersetzung mit dem aktuellen System der räumlichen Planung. Zudem stellt sich die Frage: Wohin steuert die Planung in der Zukunft und welchen Beitrag kann sie zu einer nachhaltigen Transformation leisten?
Manfred Kühn (Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS))
Beschleunigung: Chancen und Risiken für Planungsverfahren am Beispiel Tesla

Abstract der Sitzung

Wir stehen derzeit vor vielfältigen Herausforderungen in einer Zeit von Krisen. Sei es die Umsetzung der Verkehrs- und der Energiewende, die Anpassung an den Klimawandel, Hochwasserschutz oder der Erhalt der Daseinsvorsorge in einer alternden Gesellschaft: alle Krisen manifestieren sich in Räumen und müssen auch dort – planerisch – bewältigt werden. Obwohl der Bedarf an der Steuerung räumlicher Entwicklung und die Gestaltung notwendiger räumlicher Transformationsprozesse bedeutsam und drängend sind, sinkt die politische Bedeutung von Raumplanung und -ordnung signifikant. Hinsichtlich der Planungspraxis bestehen zudem Kritikpunkte, wie extrem lange Verfahren und komplexe, wenig flexible Planwerke in Zeiten raschen Wandels sowie Umsetzungsdefizite. Gleichzeitig steht die Planung durch politischen Populismus vor soziopolitischen Herausforderungen, die weit über bekannte NIMBY-Problematiken hinausgehen.

Mit Blick auf den beschleunigten Wandel müssen die verschiedenen Ebenen und Akteure der Planung anpassungs- und reaktionsfähig bleiben: Es bedarf variabler, reversibler Lösungen – im Sinne von resilienten Strukturen, die aufgrund ihrer Vielfalt und Anpassungsfähigkeit für unterschiedliche Zukünfte gerüstet sind. Was heißt das konkret? Und wie schaffen es Raumplaner\*innen, sich hier mit ihren Kompetenzen zielführend einzubringen?

In dieser Fachsitzung wollen wir zugleich die aktuellen Herausforderungen und Krisen der Planung sowie ihre möglichen Zukünfte diskutieren. Dabei reicht das zu betrachtende Feld von raum- und planungsbezogener Politik, dem administrativen System und Governance-Arrangements, Planungsmethoden und -instrumenten bis hin zu Planungsprozessen. Folgenden Leitfragen wollen wir nachgehen:

Diese Fachsitzung richtet sich an alle Raum- und Planungswissenschaftler\innen und -praktiker\innen. Gemeinsam wollen wir die Krisen und Zukünfte der räumlichen Planung aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten. Die Konzeption der Fachsitzung entstand im ARL-Arbeitskreis „Zukunft der Planung“.