Organisationen und die Migration von Arbeitskräften: Perspektiven der Humangeographie

Fachsitzung
Sitzungs-ID
FS-228
Termin
Mittwoch (20. September 2023), 11:00–12:30
Raum
HZ 6
Sitzungsleitung
Christine Lang (Universität Osnabrück)
Philip Verfürth (Universität Osnabrück)
Kurz­be­schreib­ung
In dieser Sitzung werden Beiträge diskutiert, die das Zusammenspiel zwischen der Migration von Arbeitskräften und Organisationen (wie Unternehmen, Arbeitsmarktintermediäre, Verwaltungen) sowie dessen räumliche Implikationen beleuchten.

Abstract der Sitzung

Die internationale Migration von Arbeitskräften ist ein zentraler raum-zeitlicher Prozess der ökonomischen Globalisierung. Organisationen, wie Unternehmen, diverse Arbeitsmarktintermediäre und öffentliche Verwaltungen, spielen dafür eine zentrale Rolle. Zum einen, weil sie grenzüberschreitend Arbeitskräfte rekrutieren, entsenden oder vermitteln und damit Personen global mobilisieren. Zum anderen, weil sie wesentlich von Migrant:innen profitieren, nicht nur als billigen und flexiblen Arbeitskräften, sondern auch von spezifischen Fähigkeiten und Ressourcen, wie Sprachkenntnissen, interkulturellen Kompetenzen oder transnationalen sozialen Netzwerken. In dieser Hinsicht werden Organisationen, ihre Praktiken und Strukturen auch durch Migration und migrantische Arbeitskräfte geprägt.

Dieses Zusammenspiel von Organisationen und Migration ist für verschiedene Bereiche humangeographischer Forschung von Bedeutung, wie etwa die geographische Migrationsforschung und die Wirtschaftsgeographie. Jedoch wurde es bisher kaum dezidiert betrachtet. Während in wirtschaftsgeographischen Arbeiten zumeist multinationale Unternehmen und Vermittlungsagenturen im Mittelpunkt stehen, wird grenzüberschreitende Arbeitskräftemobilität oft nicht unter dem Gesichtspunkt von Migration untersucht. Dagegen fokussiert die geographische Migrationsforschung auf Migrant:innen, aber erst in jüngerer Zeit lässt sich ein wachsendes Interesse an der Bedeutung verschiedener Organisationen, wie Arbeitsmarktintermediären und der ‚migration industry‘, für die Strukturierung von Migration beobachten. Meist werden Organisationen dabei jedoch nicht als spezifische soziale Formationen mit ihren eigenen Logiken und Strukturen konzeptualisiert, was den Blick auf übergreifende Muster der Bedeutung von Organisationen für arbeitsbezogene Migration und ihre Räumlichkeiten verstellt.

Vor diesem Hintergrund sollen in dieser Sitzung Forschungsarbeiten diskutiert werden, die entweder anhand von empirischer Forschung oder eines theoretischen Beitrags das Zusammenspiel von Organisationen und der Migration von Arbeitskräften sowie dessen räumliche Implikationen beleuchten. Dabei sollen Arbeiten aus unterschiedlichen geographischen Teilbereichen zusammengebracht werden. Ziel der Sitzung ist es, ein besseres Verständnis davon zu gewinnen 1) wie Organisationen arbeitsbezogene Migration und ihre Räumlichkeit ko-konstituieren und 2) wie die internationale Mobilität von Arbeitskräften wiederum auch Organisationen und ihre Räumlichkeit (etwa mit Blick auf globale Strategien und Vernetzungen) mitprägt. Eingeladen werden Beiträge, die sich kritisch beispielsweise mit den folgenden (oder weiteren) Aspekten auseinandersetzen: