Geographien des Tötens und Sterbenlassens (2/2)

Fachsitzung
Sitzungs-ID
FS-473
Sitzungsreihe
Gehe zu: Teil (1/2)
Termin
Freitag (22. September 2023), 11:00–12:30
Raum
HZ 11
Sitzungsleitung
Jan Simon Hutta (Universität Bayreuth)
Lucas Pohl (Humboldt-Universität zu Berlin)
Kurz­be­schreib­ung
Vor dem Hintergrund ungleich verteilter (Über-)Lebenschancen im Kontext planetarischer Krisen widmet sich die Sitzung machtvollen gesellschaftlichen Regimen des Tötens und Sterbenlassens sowie den damit verbundenen Geographien der Nekropolitik.
Schlag­wörter
Politische Geographie, Biopolitik, Geographie und Tod, Überleben
Timo Dorsch (Goethe-Universität Frankfurt)
Die Produktivität der Nekropolitik

Abstract der Sitzung

Angesichts der Intensivierung multipler Krisen von planetarischem Ausmaß werden Fragen rund um eine ungleiche Verteilung menschlicher und nicht-menschlicher Überlebenschancen zunehmend in kritisch-geographischen Debatten aufgegriffen. Dies betrifft Arbeiten der politischen Ökologie zu Dürre oder Artenversterben und Formen der Landnahme ebenso wie Beschäftigungen mit Grenzregimen oder der öffentlichen Gesundheitsversorgung. Auch im Zusammenhang der Krise liberaler-demokratischer Staatlichkeit, neuen Konjunkturen von Rassismus sowie Feminiziden wird der systematische Ausschluss bestimmter Populationen von einem gesicherten (Über‑)Leben diskutiert. Drehten sich Beschäftigungen mit der staatlichen Regulation von Bevölkerung lange Zeit um die Mechanismen einer auf eine Intensivierung des Lebens gerichteten Bio-Politik, so wendet sich eine wachsende Zahl an Arbeiten daher inzwischen Formen der Nekro-Politik zu, also einer Politik, die Teile der Bevölkerung systematisch dem Tod anheimstellt.

Vor diesem Hintergrund möchte diese Sitzung unterschiedliche geographische Debatten miteinander in Austausch bringen, in denen ungleiche Bedingungen des (Über‑)Lebens, das Regieren mittels Töten und Sterbenlassen sowie die Geographien der Nekropolitik verhandelt werden. Welche Bedingungen führen dazu, dass Gruppen von Menschen und weitere Teile der lebenden Welt einen erzwungenen oder vorzeitigen Tod erleiden? Welche Rationalitäten und Techniken des Regierens können hierfür verantwortlich gemacht werden? Welche Machtverhältnisse, gesellschaftlichen Diskurse und wirtschaftlichen Strukturen werden dabei wirksam? Und wie manifestieren und strukturieren sich ungleiche Bedingungen des Lebens und Sterbens in geographischer Hinsicht?

Beiträge können einer Vielzahl von Themen und Fragestellungen nachgehen, z. B.:

Der Fokus kann auf empirischen, konzeptuellen oder methodischen Aspekten lieben. Ebenso sind Beiträge willkommen, die die geographische Wissensproduktion rund um Geographien des Tötens und Sterbenlassens kritisch reflektieren.