Vergesellschaftung der Daseinsvorsorge: Auf dem Weg zu einer sozial gerechteren, ökologischeren und demokratischeren Gesellschaft (1/3)? Warum Vergesellschaftung?
Abstract der Sitzung
Seit der neoliberalen Revolution ab den 1980er Jahren unterlagen kommunale Infrastrukturen, wie öffentliche Wohnungsgesellschaften, Energie, Wasser, Krankenhäuser etc. Privatisierungsbemühungen. Inzwischen wird diese Privatisierung und die Implementierung von Marktlogik in der Daseinsvorsorge aber nicht mehr unwidersprochen hingenommen, sondern ruft Proteste auf unterschiedlichen Ebenen hervor. Die stadtpolitischen Suchbewegungen nach Strategien für eine künftige Sicherung der Daseinsvorsorge und eine sozial-ökologische Transformation der Städte schließen auch Überlegungen zu Rekommunalisierungen und Vergesellschaftungen von grundlegenden Infrastrukturen und Wohnungsbestände mit ein. Mit dem erfolgreichen Volksentscheid der Berliner Kampagne „Deutsche Wohnen & Co enteignen“ 2021, gibt es ein demokratisches Votum für die Vergesellschaftung von großen Wohnungskonzernen (mit mehr als 3.000 Wohnungen), so dass sich nun vermehrt auch praktische Fragen der Umsetzung stellen. Wir laden vor diesem Hintergrund zur Einreichung von Vorschlägen für Beiträge ein, die sich mit empirischen Beispielen oder Vorschlägen der Vergesellschaftung sowie theoretischen Debatten darum in verschiedenen Bereichen der Daseinsvorsorge auseinandersetzen. Fragen dabei können sein: Warum ist eine Vergesellschaftung notwendig oder sinnvoll? In welchen Formen kann sie vollzogen werden und wie sollten vergesellschaftete Infrastrukturen und Wohnungsbestände organisiert und verwaltet werden? Welche gesellschaftlichen und politischen Bedingungen und Konstellationen begünstigen bzw. erschweren eine erfolgreiche Vergesellschaftung? Was sind die Vorteile einer Vergesellschaftung für eine soziale, ökologische und demokratische Stadtentwicklung und welche möglichen Risiken sind mit einer Vergesellschaftung verbunden?