Innovative Ansätze zur Raumabgrenzung?

Fachsitzung
Lightning Talks
Sitzungs-ID
FS-328
Termin
Donnerstag (21. September 2023), 09:00–10:30
Raum
SH 1.108
Sitzungsleitung
Thomas Krieger (Universität Koblenz)
Michael Pollok (BBSR)
Kurz­be­schreib­ung
Die Sitzung will unterschiedliche und dabei stets voraussetzungsvolle Raumabgrenzungen aus verschiedenen Forschungs- und Praxisbereichen kritisch diskutieren und zur produktiven Weiter- und Neuentwicklung von Abgrenzungsstrategien anregen.
Schlag­wörter
Raumforschung, Raumplanung, Grenzen, Methoden
Johannes Aertker (Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung)
Innergemeindliche Differenzierungen: Rasterbasierte Erreichbarkeitsanalysen und ihre Potenziale
Hannes Taubenböck (DLR)
Ariane Droin (DLR)
Ines Standfuß (DLR)
Monika Gähler (DLR)
Antonia Milbert (BBSR)
Nikola Sander (Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung)
Silas Eichfuss (BBSR)
Fabian Dosch (BBSR)
Michael Wurm (DLR)
Eine Differenzierung der Stadt-Land Dichotomie: Ein wahrscheinlichkeitsbasierter Ansatz

Abstract der Sitzung

Analytisch produktive Raumabgrenzungen sind unerlässlich für viele Forschungs- und Praxisbereiche: sei es zur Entwicklung von Strategien zur Minimierung des Flächenverbrauchs im Städtebau, der Bestimmung von Erreichbarkeiten, oder aber auch im Hinblick auf politische Entscheidungsprozesse auf unterschiedlichen Governance-Ebenen. Raumabgrenzungen können dabei auf ganz unterschiedliche Art und Weise vorgenommen werden. Sie basieren oftmals auf administrativen Grenzen und Erhebungen, werden aber auch auf Grundlage der zur Verfügung stehenden oder einfach zu erhebenden Daten vorgenommen.

Das ist nicht wenig voraussetzungsvoll: Die Qualität eines Raums hängt stets auch unmittelbar mit der Abgrenzungsstrategie zusammen, die diesen konstituiert. Für die Forschung, aber auch für die kommunale Praxis, ergeben sich daraus mindestens genauso viele Potenziale wie Probleme: Der ländliche Raum ist beispielsweise längst nicht so homogen wie häufig angenommen (insbesondere in politischen Debatten); Kleinstädte weisen eine enorme Spannweite an Eigenschaften und Bedeutungen auf; Mittelstädte als Raumkategorie erweisen sich als schwierig in der Abgrenzung, werden in der Raumordnung aber nichtsdestotrotz in Abgrenzung zu anderen Kategorien reproduziert; die Provinz gewinnt im Zwischenraum zwischen Stadt und Land an Bedeutung; Zentren werden im Hinblick auf Erreichbarkeiten und Funktionen konstruiert; und so weiter. Gerade ‚Zwischenräume‘ jeglicher Art werden dabei immer bedeutsamer: Suburbane oder mittelstädtische Räume sind nur zwei Gegenstände aktuell kontrovers (und produktiv) durchgeführter Forschung. Es bedarf folglich einer präzisen Bestimmung und Definition der Raumkategorien und ihrer Implikationen.

Ziel der Session kann u.a. sein aufzuzeigen (1) welche Abgrenzungen momentan genutzt werden und welche Vor- und Nachteile daraus entstehen; (2) welche neuen Ansätze im Moment entwickelt oder schon in Pilotphasen angewendet werden; und (3) welche Möglichkeiten es für die Zukunft gibt, insbesondere im Hinblick auf Erfassungsproblematiken von Zwischenräumen. Im Kern steht also die Frage, welche analytischen und administrativen Potenziale unterschiedliche Raumabgrenzungen für interdisziplinäre Forschungskontexte in der Geographie, der Sozialwissenschaft, aber letztendlich auch für die Mehrebenen-Administration und politische Governance Prozesse haben.