Mehr als nur (Über-)Leben: Zur Rolle von Utopien in kritischen Zeiten

Fachsitzung
Lightning Talks
Sitzungs-ID
FS-504
Termin
Freitag (22. September 2023), 14:30–16:00
Raum
SH 1.108
Sitzungsleitung
Lars Keller (Universität Innsbruck)
Holger Jahnke (Europa-Universität Flensburg)
Kurz­be­schreib­ung
An der Schnittstelle zwischen Klimawandelbildung und Transformationsforschung befasst sich diese Session mit den Potentialen von Utopien und utopischem Denken für transformatives Lernen und eine grundlegende sozialökologische Transformation.
Schlag­wörter
Geographische Bildung, Gesellschaftliche Naturverhältnisse, Transformationsforschung, Überleben, Klimawandel, Klimawandelbildung, Bildung für Nachhaltige Entwicklung, Transformationsforschung, Transformatives Lernen, Utopien, Utopisches Denken, Utopische Bildung
Leon Falk (Europa-Universität Flensburg)
Die Rolle des Utopischen Denkens in der geographischen Bildung
Philipp P. Thapa (GETIDOS; SERI; Radboud Universiteit)
Wenn du’s mit der Ethik ernst meinst, denke utopisch
Nina Liebhaber (Universität Innsbruck)
Utopisches Wissen für ein besseres (Über-)Leben

Abstract der Sitzung

Der Klimawandel und seine Folgen stellen die Menschheit, aber auch andere Lebewesen und ganze Ökosysteme vor enorme Herausforderungen. Das langfristige (Über‑)leben der Menschheit sehen nicht nur literarische und filmische Dystopien in Gefahr. Die nachdrücklichen Appelle internationaler Forscher\*innen zur notwendigen Veränderung von Lebensstilen und Reduktion von Treibhausgas-Emissionen zeigen ein ähnliches Bild. Doch die entsprechenden, radikalen Maßnahmen bleiben aus, wodurch sich notwendige Transformationsprozesse verlangsamen. Die kritische Zeit bis 2030, in welcher die hohen Ziele der Agenda 2030 erreicht werden müssen, scheint fernab von jeder Utopie. Oftmals wird der größtmögliche Erhalt des aktuellen Status Quo durch Anpassungs- und Vermeidungsstrategien realistischer skizziert als tiefgreifende Transformationen. Demgegenüber werden mutige, positive Zukunftsentwürfe häufig als „utopisch“, und damit als nicht realisierbar im gesellschaftspolitischen Diskurs marginalisiert.

Im Rahmen dieser Session beschäftigen wir uns mit der Frage, welchen Beitrag Utopien sowie utopisches Fragen und Lernen zur konstruktiven Gestaltung von Prozessen im Sinne einer guten Zukunft für alle leisten können. Utopisches Denken kann sich als Kritik, Gegenbild zu oder Erweiterung von Bekanntem entwickeln, und steht damit stets in Bezug zu Vergangenheit und Gegenwart. Darüber hinaus zeichnen Utopien aber Möglichkeiten eines besseren Lebens. Sie liefern richtungsweisende Impulse für Transformationspfade, die das (Über‑)Leben nicht nur anstreben, sondern auch mit Visionen von qualitativ besseren Lebens- und Organisationsweisen ausgestalten. Die interdisziplinären Referent\*innen werden beleuchten, wie der Wunsch nach einem besseren, fundamental anderen Leben grundlegend sein kann für transformatives Lernen und eine grundlegende sozialökologische Transformation.